Im Jahr 1958 machte sich John C. Koss daran, das Gefühl einer Live-Musikaufführung zu replizieren. Seine Erfindung, das Koss SP/3, sollte die Hi-Fi-Landschaft für immer neu definieren.
Musikhören in den 50er Jahren
Heutzutage können sich nur noch wenige von uns ein Leben ohne Kopfhörer vorstellen. Doch 1958 existierte der Begriff „persönliches Hören“ noch nicht, und Musik war eher ein soziales Konzept.
Für die meisten Menschen war der einzige Weg, Musik zu erleben, über große Lautsprechersysteme zu Hause oder öffentliche Jukeboxen. Auch Radios waren weit verbreitet, jedoch meist in Mono, mit nur einem Kanalton. Und obwohl Kopfhörer schon seit den 1880er Jahren existierten, wurden sie hauptsächlich für die Sprachkommunikation genutzt, um die Audioqualität zu verbessern und Gespräche privat zu halten.
Damals war es nur möglich, eine hohe Klangtreue durch komplexe Lautsprecheraufbauten zu erreichen, die nicht nur sehr teuer waren, sondern auch stark von der Akustik des Raums beeinflusst wurden, in dem sie sich befanden.
Der Jazzmusiker und Unternehmer John C. Koss, getrieben von dem Wunsch, das immersive Erlebnis von Live-Musik zu reproduzieren, ging eine Partnerschaft mit dem Ingenieur Martin Lange Jr. ein, um ein tragbares Stereophono-Spielgerät mit seitlichen Lautsprechern zu entwickeln. Koss stellte sich eine Möglichkeit vor, wie Menschen die Reichhaltigkeit des Stereoklangs privat erleben konnten, was letztlich zur Erfindung des ersten hochauflösenden Stereophons der Welt führte.
Koss und Lange präsentierten ihren neuen Phonographen auf einer Audio-Messe in Milwaukee, aber es waren die beigefügten SP/3-Kopfhörer – ursprünglich als Zubehör zur Demonstration des Stereoklangs gedacht – die das Rampenlicht eroberten.

Mit Bedacht entworfen
Das Koss SP/3 markierte den Beginn einer neuen Ära des Musikhörens. Mit einem leichten Kunststoffrahmen und einer offenen Bauweise waren sie das komplette Gegenteil der schweren, klobigen Kopfhörer dieser Zeit.
Da sie speziell für Musik entwickelt wurden, waren die SP/3 so konstruiert, dass sie eine breite, gleichmäßige Frequenzwiedergabe lieferten, die eine weite Klangbühne und eine natürliche, detaillierte Klangwiedergabe ermöglichte. Eine der innovativsten Funktionen des SP/3 war der Privatschalter, der es den Hörern ermöglichte, ihre Musik zu genießen, ohne andere in ihrer Umgebung zu stören.
Ein kulturelles Symbol
Obwohl ihre Klangsignatur nach modernen Maßstäben nicht als hochauflösend gilt, ebnete das SP/3 den Weg für die Entwicklung tragbarer Geräte, einschließlich Kopfhörer, Radios und Kassettenplayer. In den nächsten Jahrzehnten wurde das SP/3 von Musikern, Tontechnikern und Audiophilen gleichermaßen verehrt und zu einem kulturellen Symbol.
Wie viele der Objekte in unserem Headphone Museum veränderte dieser Kopfhörer für immer die Art und Weise, wie Menschen Musik hörten und inspirierte eine Industrie, die auch heute noch die Grenzen des Klangs verschiebt.
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