Dies ist ein Interview, das wir mit Marius Schmitt, dem Leiter von InEar, geführt haben. Viel Spaß!
Wie sind Sie auf das Thema In-Ear-Monitore gekommen?
Marius Schmitt: In-Ear-Monitoring war eigentlich gar nicht meine erste Wahl, ich wollte ursprünglich Industriedesign mit dem Schwerpunkt Transportation Design studieren. Aber mein Vater, Andreas Schmitt, der Gründer der Firma InEar GmbH & Co. KG, hat mich schon sehr früh beeinflusst. Von ihm habe ich alles über das Ohr gelernt. Erst während meiner Ausbildung zum Hörgeräteakustiker habe ich mich intensiv mit dem Thema Hören und der Technik der BA-Treiber beschäftigt. Ich habe mich dann daran gemacht, die Technik aus alten Hörgeräten herauszulöten und meine ersten IEM-Prototypen zu bauen.
Natürlich ging es mir in erster Linie um die Freude am Tüfteln und nicht um den Bau eines perfekten IEMs. Diese Leidenschaft treibt mich immer noch an und auch heute verbringe ich viel Zeit im Labor.
Worauf sind Sie in Bezug auf das Unternehmen InEar bisher am meisten stolz?
MS: Da fallen mir spontan zwei Dinge ein: Erstens die universelle Form des StageDivers. Wir waren einer der allerersten Hersteller auf dem Markt, der eine solch perfekte Form entwickelt hat. Diese Form hat es uns ermöglicht, mit einem universellen IEM so nah an ein CIEM heranzukommen, dass man kaum einen Unterschied merkt. Und zum anderen das ProPhile 8. Hier haben wir einen neuen Standard definiert, d.h. wir haben ein Produkt entwickelt, das sich bei den weltbesten Musikern in der Filmindustrie, aber auch in der audiophilen Szene etabliert hat.
UIEM vs. CIEM? Welches System bevorzugen Sie?
MS: Als Hörgeräteakustiker bin ich natürlich ein Verfechter von individuell angepassten Produkten. Der Grund dafür ist, dass Hören relativ und nicht absolut ist. Das bedeutet, dass ein und dasselbe Gerät aufgrund unterschiedlicher Ohrformen und -größen unterschiedlich klingen kann. Bei UIEMs besteht das Hauptproblem darin, dass man die Lamellen unterschiedlich positionieren kann und unterschiedliche Frequenzgänge erhält. Deshalb versuchen wir als InEar-Firma, durch unsere universelle Passform ein Verrutschen des Flansches zu verhindern.
Wann spricht man von Bühnen-In-Ears und wann von einem audiophilen IEM?
MS: IEMs wurden eigentlich für die Bühne entwickelt. Allerdings passt nicht jedes IEM zu jedem Musiker. Deshalb versuchen wir, jedem Musiker durch unterschiedliche Klangeigenschaften verschiedene Szenarien zu bieten. Einige IEMs haben Eigenschaften, die nicht nur den Musiker auf der Bühne unterstützen, sondern auch zum Musikhören geeignet sind. Aus diesem Grund werden IEMs mittlerweile sehr erfolgreich für den audiophilen Bereich entwickelt. Der Fokus eines audiophilen Hörers liegt auf einer hohen Auflösung, einer klar definierten Bühne und einer neutralen Klangabstimmung. Letztendlich kommt es natürlich auf die eigenen Vorlieben an.
Wie wird sich Ihrer Meinung nach der IEM-Markt entwickeln?
MS: Einerseits denke ich, dass sich die etablierten Technologien aus dem Over-Ear-Bereich auch im IEM-Bereich etablieren werden. Andererseits hoffe ich, dass das IEM sein Stigma als Black Box verliert und nicht nur in der audiophilen Szene, sondern auch im HiFi-Segment an Fahrt gewinnt. Ziel sollte es sein, dass auch der klassische Over-Ear-Nutzer einen Zugang zu IEM-Produkten findet.
Was können wir in naher Zukunft von InEar erwarten?
MS: Natürlich wollen wir an dieser Stelle nicht zu viel verraten. Was ich aber verraten kann, ist, dass ein lang erwartetes Produkt in den Startlöchern steht und es wird ein CIEM sein.