Als stolzer Besitzer eines natürlich bei headphone.shop gekauften SP3000 halte ich es für sinnvoll, meine Erfahrungen und Erlebnisse gerade mit diesem Top-DAP (Digital Audio Player) für andere audiophile Enthusiasten zusammen zu fassen.
Zuvor hatte ich bereits mehrere hochwertige Stereo-Anlagen (u.a. Accuphase+Braun+Marantz) mit recht üppigen Boxen (u.a. Dynaudio) sowie eine Reihe von DAP’s von anderen Herstellern, aber auch den Astell&Kern SP1000 und den Nachfolger Astell&Kern SP2000. Seit mehreren Jahren besitze ich tatsächlich weder einen Schallplattenspieler noch einen CD-Player.
Nutzwert
Der SP3000 ist portabel und mit einem guten Akku und entsprechender Spieldauer ausgestattet. Er lässt sich somit nicht nur zu Hause, sondern eben auch unterwegs (auf Reisen, im Flugzeug, in der Bahn etc.) hervorragend nutzen. Er ist absolut „Langstrecken-geeignet“ und mit den entspr. Kopfhörern (noise cancellation) lassen sich alle Umweltgeräusche wie Motorenlärm, Bauarbeiten oder nervige Gespräche wunderbar „stumm“schalten.
Design
Der SP3000 ist ausgesprochen formschön, elegant, wertig und robust. Er ist handgefräst aus einem Edelstahlblock mit einem schützenden „Coating“. Er ist erhältlich in verschiedenen Farben/Legierungen und wird ausgeliefert mit einem feinen, widerstandsfähigen Lederetui. Auch kleinere Stürze etc. können ihm nichts anhaben !
Speicher
Der Speicher des Players selbst beträgt zZt leider nur 250GB (netto ca. 223.7GB). A&K sollte diesen beim Nachfolgemodell auf jeden Fall deutlich erhöhen, auch wenn in den werksmäßig verbauten Slot/Lfw. (unten am Gehäuse) zusätzlich eine MicroSD von bis zu 1TB eingeführt werden kann. Man verfügt damit über total ca. 1.2TB an Speicher.
Beim Thema „Speicherkapazität“ möge der geneigte Leser bitte berücksichtigen, dass sich hochwertige und -preisige Player letztendlich nur wirklich lohnen, wenn man sie vorwiegend mit vergleichsweise „speicherfressenden“ Files/Formaten (24bit) betreibt.
Digitale Audio-Formate
Zugegebenermaßen bin ich ein großer Fan von Formaten oberhalb des bekannten, alten 16-bit Standards und kann nur empfehlen, sich hier einmal selbst einen Überblick zu verschaffen und den „veralteten“ CD-Standard mit höheren Auflösungen und digitalem 24bit-Remastering zu vergleichen – ich kann nur sagen, neue Klangwelten werden sich öffnen. Der SP3000 kann diese Formate alle abspielen; deshalb an dieser Stelle nur einige Beispiele für diese speicherintensiven Formate: AIFF – FLAC – DSD – PCM – MQA – WMF
Anm. 1: Im Internet wird man schnell Anbieter von hochauflösenden und remasterten Aufnahmen finden, wie zB etwa: hdtracks.com oder qobuz.com.
Anm. 2: Den Unterschied wird man vor allem dann erkennen, wenn man bestimmte Lieblings-Alben schon zuvor als Schallplatte oder CD besaß.
Prozessor
Hier nur wenige Anmerkungen für technik-affine Leser: Der SP3000 stellt vor allem eine deutliche Verbesserung zu den Vorgänger-Modellen und letztlich auch gegenüber (allen) anderen Mitbewerbern dar, indem er auf die neuesten technischen Entwicklungen zu-rückgreifen kann.
Auf jeden Fall ist die eindrucksvolle Kanaltrennung, die beachtliche Soundstage und die damit verbundene Dreidimensionalität sehr eng mit der Qualität des Prozessors verknüpft – und wer’s nicht nachvollziehen kann – bitte einfach gerne selbst ausprobieren.
Klang
Im Rahmen dieser Besprechung stelle ich rein persönliche Vorlieben und Abneigungen dar und konzentriere mich auf meine eigenen Erfahrungen und Erlebnisse. Insgesamt mag ich keine Extreme, weder im Bereich dumpfer, dröhnender Bass noch im Bereich schriller, klirrender Höhen oder sumpfiger, flacher Mitten.
Der SP3000 weist einen ohrenschonenden, angenehmen, erwachsenen Sound aus. Ich kann ihn immer wieder über Stunden nutzen, ohne Müdigkeit oder Anstrengung. Besonders erwähnenswert sind die mE wirklich ziemlich optimalen Mitten. Stimmen, Gitarren, Klavier, vieles spielt sich in diesem Frequenzbereich ab, und meine langjährige Erfahrung mit dutzenden von HiFi-Geräten sagt mir, dass sich der SP3000 in der Top-Liga befindet und mit entspr. Peripherie (headphones+cables+24bit Files) sehr nahe an die 100% heran kommt .
Die Möglichkeiten des SP3000 vergleiche ich gerne mit einer Weinprobe, bei der sich immer wieder neue Welten öffnen und ungeahnte Erlebnisse entwickeln. So bietet der SP3000 die interessante Chance, einzelne Musik-Titel oder Alben in unterschiedlichen Formaten und Auflösungen anzuhören.
Beispiel: Bestimmte Files/Downloads werden angeboten als FLAC oder AIFF oder ALAC oder WMF (192-352,7kHz) oder sogar als DSD (64-128-256). Der Käufer kann somit nach Herzenslust ausprobieren. Der SP3000 beherrscht all diese Formate spielerisch.
- Hörbeispiel von Stanley Clarke für das Thema Bass: SchoolDays
- Hörbeispiel für das Thema Höhen von John Coltrane: All or Nothing at All
(letztlich jede sorgfältig restaurierte Aufnahme)
Der Bass ist vorbildlich präzise, schnarrend tief und doch angenehm warm. Becken/Snare Drum/HiHat von Drummer Elvin Jones sind hell und klar und brilliant, ohne das Trommelfell zu zerstören oder bleibende Schäden zu verursachen.
Kopfhörer (IEM)
Zum Anhören und Testen habe ich hauptsächlich genutzt:
- Campfire Audio Solaris
- Empire Ears Wraith
- Vision Ears Aura
(alle mit vorzüglichen Hersteller-Kabeln)
Anm. 1: Wg. einiger für mich wichtiger Produktvorteile nutze ich im wesentlichen IEM’s (In Ear Monitors), da sie insgesamt recht leicht und komfortabel, gut transportierbar und sehr stark geräuschisolierend sind.
Richtig große halb-offene oder geschlossene (on-ear, around-ear) Kopfhörer sind mir zu schwer und zu lästig, sie benötigen viel Platz (im Gepäck, unterwegs) und führen zumindest bei mir dazu, dass die Ohren stark schwitzen und der Kopf schnell brummt. IEM’s hingegen haben bei mir noch nie zu Kopfschmerzen oder Müdigkeit geführt !
Anm. 2: Ein weiterer, nicht unerheblicher Vorteil: Der SP3000 lässt sich mit IEM’s einfach so betreiben, ohne teure Verstärker/Amps etc., die bei manchen großen Kopfhörern einfach notwendig sind, um überhaupt eine ansprechende Klangleistung erbringen zu können. Insgesamt bieten IEM’s ein deutlich besseres Preis-Leistungs-Verhältnis. Was nützt der beste Player, wenn kein Geld für Musik übrig bleibt !
Musik
Zwar höre ich auch gerne Klassik und Jazz, jedoch habe ich 2 Lieblings-Gattungen:
- Gitarren-basierender Blues-Rock
- Progressive Rock mit viel Keyboards und Gitarren und Bass/Drums
Gerade viele Gitarristen haben ihren eigenen, besonders typischen, unverwechselbaren „Signature-Sound“, den man auch dann sofort erkennt, wenn der jeweilige Song evtl. sogar unbekannt ist. Ich nehme jede Wette an, dass man den Sound der u.g. Ausnahmekünstler noch nie so wie eben mit dem SP3000 gehört hat – reif und erwachsen und natürlich und ausbalanciert – Klänge aus einer eigenen Welt …
Ich wünsche und gönne jedem Musikliebhaber, diese genialen Künstler (s.u.) einmal mit dem SP3000 hören und sich in ihrer Fingerfertigkeit verlieren zu dürfen:
Eric + Rory + Jimi, Joe Bonamassa, mein großer Liebling Steve Hackett, Steve Howe von YES und Steve Rothery von Marillion, sicher auch Mark Knopfler von Dire Straits und natürlich Dave Gilmour von Pink Floyd und Jimmy Page von Led Zeppelin – alle in ihrer eigenen Liga und mit dem SP3000 in neuen Sphären, so wie sie immer klingen wollten !
Für Klassik-Liebhaber: Natürlich eignet sich der SP3000 mit seinem reifen Klang für alle Arten von Orchester- und Kammermusik, für mich vor allem für warme, schmerzige Cello-Sonaten mit umwerfendem Timbre. Aber die wirklichen Vorteile wie Räumlichkeit, Präzision, Dreidimensionalität und „Bühne“ stellen sich sicherlich gerade bei Opern ein, etwa dem >50 Jahre alten Ring mit Sir Georg Solti. Man „sieht“ die Sänger auf der Bühne stehen … oder herumlaufen … und ihren Job erledigen …
Nicht jeder muss Opern mögen, aber mit dem SP3000 vielleicht dann eben doch.
Für Jazz-Liebhaber: Insgesamt bieten sich Jazz-Aufnahmen wg. ihrer oftmals überragenden Qualität mit Künstlern und Produzenten auf einem sehr hohen innovativen wie experimentellen Niveau für audiophile Hörer geradezu an, zumal dann, wenn diese Aufnahmen sehr sorgfältig von echten Könnern digital von den analogen Master-Tapes remastert wurden. Beispiele zum Reinhören sind etwa:
- Miles Davis: The Complete Columbia Records Studio Recordings, Div. Legacy Editions aus der Cool Jazz Zeit, The Complete In a Silent Way Sessions (elektr. Jazz).
- John Coltrane: The Atlantic Years, The Impulse Recordings (Crescent + Ballads etwa)
Die bereits erwähnten Vorzüge des SP3000 zeigen sich hier in aller Deutlichkeit. Instrumente waren nie besser lokalisierbar, Instrumente klangen nie wärmer, natürlicher, reifer, erwachsener, präziser … Ein Genuss !
Fazit
Sinnvoll ist der Erwerb des SP3000 mE tatsächlich nur dann, wenn man willens und in der Lage ist, ein System zusammen zu stellen, das ich gerne als „geschlossene Kette“ bezeichne, d.h. alle Einzelelement wie Player, Kabel, Kopfhörer und selbstverständlich auch Musik (Files/Downloads) sind letztlich alle immer nur echt „High-End“.
Pardon: Der Rest der Menschheit sollte sich weiterhin mit dem Handy begnügen !
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